Tagesdaten
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Datum Fr 04.08.06, 06:48-15:51
Strecke Ilbeshausen - Hartmannshain - Gedern - Glauburg - Altenstadt - Nidderau - Niederdorfelden - Maintal - Rumpenheim
  gesamt gefahren
Zeit 09:02:56 05:31:35
Schnitt 9,27 km/h 15,18 km/h
km/Vmax 83,89 km 34,2 km/h
Wetter 0-3 bft ~W, bis 12,7 km/h
17,2°-29,9°, mehr Sonne als Wolken
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Meine TourenDeutschland ’06Fr, 04. August ’06

Planwagentour durch Deutschland, 6. Tag

04.08.06, Ilbeshausen - Rumpenheim

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Diese Nacht war tatsächlich eine der ruhigsten der ganzen Tour. Hatte ich in den vergangenen Nächten immer zumindest entfernt etwas Verkehrslärm im Ohr, so war es hier fast schon unheimlich still. Nur ein paar vorlaute Grillen und quakende Frösche waren zu hören. Erst bei solcher Stille merkt man, von wieviel unnatürlichem Lärm wir ständig umgeben sind. Und dabei wohne ich auf dem platten Land, also in einer bereits ruhigen Gegend.

So ruhig wie es war, so kühl war es auch. Das Thermometer ging bis auf 10° zurück. Auch zum Frühstück war es noch recht kühl, was auch daran lag, daß mein Standplatz direkt im Schatten der Bäume lag. Also machte ich mich kurz vor neun auf die Strecke.

Nachtlager in Ilbeshausen

Aufnahmestandort:
N 50° 31′ 23.67″, O 9° 19′ 26.66″
Nachtlager in Ilbeshausen

Die Hälfte bis zum höchsten Punkt des Vulkan­radweges externer Link hatte ich ja gestern bereits gefahren. Der Rest war dann auch kein Problem mehr. Obwohl es die ersten Kilometer flach und teilweise sogar wieder bergab geht. Somit sind die letzten 7 Kilomter mit durchschnittlich 2,6% zwar etwas steiler, aber immer noch gut zu fahren. Richtig steil sind nur die letzten 2 Kilometer, wo der Radweg nicht dem Verlauf der ehem. Bahnstrecke folgt, sondern an der Straße entlangführt. Mit 3% im Schnitt und kurzen Spitzen bis 12% kommt man hier ein wenig ins Schwitzen.

Einzig wirklich unangenehm am Vukanradweg sind aber nicht die Steigungen, sondern die vielen Drängelgitter, die zu überwinden sind. An jeder Straßenüberquerung stehen 2 Stück davon. Und diese sind für den Planwagen ziemlich eng gebaut. Zweimal mußte der Wagen abgekuppelt und von Hand durch die Gitter manövriert werden.
Das unterbricht jedesmal den Fahrrhytmus und ist auf Dauer ganz schön nervig. Zum Glück, das wußte ich noch vom letzten Jahr, gibt’s auf der anderen Seite des Vogelsbergs, also dem Bergabstück Richtung Glauburg, keine Drängelgitter mehr, sondern nur noch vereinzelt Mittelpfosten. Die sind zwar gefährlicher als Gitter, vor allem für Gruppen, aber für mich und den Planwagen deutlich angenehmer.

Eine von unzähligen Schikanen

Aufnahmestandort:
N 50° 31′ 10.41″, O 9° 19′ 17.56″
Eine von unzähligen Schikanen

Bereits gegen halb elf erreichte ich den Gipfel des Vulkanradweges bei 580 m üNN. Somit war wohl der vorerst schwierigste Teil meiner Fahrt in den Süden geschafft. Zumindest bis Heidelberg sollte sich mir kein größerer Berg mehr in den Weg stellen.

Zwar wollte ich diesen wichtigen Meilenstein mit einer ausgiebigen Pause feiern, da aber schwere Gewitterwolken aufzogen, machte ich mich nach wenigen Minuten wieder auf den Weg. Dem Gewitter würde ich schon entkommen, immerhin sollte es nun fast 30 Kilometer beinahe ununterbrochen bergab gehen.

Auf dem Gipfel:ab jetzt geht’s bergab

Aufnahmestandort:
N 50° 28′ 10.48″, O 9° 16′ 36.74″
Auf dem Gipfel:ab jetzt geht’s bergab

Und das ging es auch. Bei durchschnittlich 2% Gefälle kommt man mit über 80KG Schub im Kreuz wunderbar schnell vorwärts. Tatsächlich konnte ich dem Regen vorerst entwischen, allerdings wurde es auch wieder recht kühl, da weite Teile der Strecke im Wald verlaufen.

Unangenehme Unterbrechung der rasanten Abfahrt war mal wieder die Ortsdurchfahrt von Ober-Seemen. Da hier der Radweg nicht über das ehemalige Bahngelände geführt werden kann, geht es erstmal hundertfünfzig Meter in den Ort hinunter, und dann wieder 80 Meter hinauf zur Bahntrasse - und das bei jeweils 10% Steigung.

Wo ist die nächste Werkstatt?

Aufnahmestandort:
N 50° 25′ 21.22″, O 9° 12′ 10.5″
Wo ist die nächste Werkstatt?

Weiter bis Gedern ging es aber wieder mit dem rasanten Tempo wie zuvor. In Gedern holte mich der Regen dann aber doch ein, was mich zu einer viertelstündigen Zwangspause unter einer schützenden Weide zwang.

Ich war’s nicht!

Aufnahmestandort:
N 50° 24′ 37.63″, O 9° 10′ 24.64″
Ich war’s nicht!

Der restliche Teil des Vulkanradweges Richtung Glauburg geht zwar nur noch sehr mäßig bergab, ist aber immer noch super einfach zu fahren. Das dachte sich wohl auch jemand anders zuvor, und hatte wohl mit voller Wucht ein halbseitiges Drängelgitter kurz hinter Gedern niedergemäht. Ich hoffe zwar nicht, daß das ein Radfahrer war, denn dann muß der Aufprall sehr heftig gewesen sein. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, wie ein Auto auf den Radweg gekommen sein soll, wegen dieser Gitter bzw. den Pfosten ist das eigentlich gar nicht möglich.

Eine kleine knackige Rampe gab’s dann noch am Ende des Vulkanradweges in Glauburg. Wobei es aber das ehemalige Ende ist, denn erfreulicherweise ist der Vulkanradweg im Verlauf des vergangenen Jahres weitergebaut worden. So führt dieser nun offiziell bis Höchst und ist somit um rund 13 Kilometer länger geworden.

Nächster Einsatz für die Kabelbinder

Aufnahmestandort:
N 50° 17′ 11.58″, O 8° 58′ 47.81″
Nächster Einsatz für die Kabelbinder

Auf diesem neuen Stück folgt der Radweg allerdings nicht einer ehemaligen Bahntrasse, sondern führt über asphaltierte Wirtschaftswege. Trotzdem ist es ein schöner Radweg, der sehr zu empfehlen ist.
Kurz hinter Lindheim holte mich dann wieder der Pannenteufel ein. Einer der beiden Scheinwerferhalter beugte sich dem ständigen Gerüttel und zeigte einen deutlichen Riß. Genau für sowas sollte man immer genug Kabelbinder dabeihaben. Einen neuen Halter würde ich mir dann im nächsten Baumarkt zulegen, dort gibt es diese Teile für ein bis zwei Euro.

Was die sich alles einfallen lassen, um Radfahrer draußen zu halten

Aufnahmestandort:
N 50° 15′ 48.3″, O 8° 54′ 39.29″
Was die sich alles einfallen lassen, um Radfahrer draußen zu halten

Leider endet dann aber auch der Vulkanradweg in Höchst, und somit fährt man den weiteren Teil der Strecke zum Main meist neben Straßen, an denen es aber durchweg Radwege gibt. Auch wenn diese nicht immer gut ausgebaut sind, teilweise kaum breiter als ein Meter. Da es nun aber wieder etwas hügeliger wird, fährt es sich dort mit dem Planwagen sicherer, denn im Schleichtempo die Hügel rauf führt nur zu ungeduldigen Autofahrern und riskanten Überholmanövern. Und Verkehr gab es hier genug.

Ich habe aber gehört, daß es bereits geplant ist, den Vulkanradweg weiterzubauen bis zum Main, darauf freue ich mich schon, wenn ich das nächste Mal in dieser Gegend bin. Und ich werde wieder herkommen, denn hier macht es einfach Spaß zu radeln.

Der Main ist erreicht

Aufnahmestandort:
N 50° 8′ 6.23″, O 8° 48′ 6.6″
Der Main ist erreicht

Vor dem Main kommt aber noch ein letzter Hügel, den es zu erzwingen gilt. Zwischen Niederdorfelden und Bischhofsheim gilt es nochmal rund 70 Höhenmeter bei Steigungen bis 7% zu erklimmen. Erstaunlicherweise kam mir das dieses Jahr nicht so anstrengend vor wie letztes Jahr. Das liegt wohl weniger an meiner Fitness als eher daran, daß ich nun wußte, was auf mich zukommt. Letztes Jahr hatte mich dieser Hügel noch ziemlich überrascht.

Schließlich war auch dieser Hügel geschafft und ich war im Maintal. Nun sollte es bis Heidelberg nur noch flach weitergehen, und das ging es auch. Wenn jetzt auch noch Regen und Gegenwind aufhören würden, wäre alles gut.

Bei Rumpenheim

Aufnahmestandort:
N 50° 8′ 6.02″, O 8° 47′ 38.93″
Bei Rumpenheim

Nach einem kleinen Einkauf in Bischofsheim ging es direkt zur Fähre. Den Main wollte ich noch überqueren und mir dann ein gemütliches Plätzchen zum Übernachten suchen. Die Fähre war mit nur 80 Cent mal richtig billig. Sogar billiger als letztes Jahr, da hatte ich hier mehr bezahlt. Das liegt wohl daran, daß die Fährleute nie so genau wissen, wie sie mein Gefährt einordnen sollen. So zahle ich machmal ob meiner Länge den Preis für PKWs, manchmal den für’s Fahrrad und diesemal hat er mir wohl nur den Preis für Fußgänger abgenommen.

Ein Schlafplatz fand sich dann kurz hinter der Fähre auf einer Wiese, die zwar vom Radweg aus gut einsehbar ist, aber das stört mich schon lange nicht mehr. Leider war die Wiese nicht gemäht, und somit stand das Graß ziemlich hoch. Aber auch damit kann ich leben.


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