Tagesdaten
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Datum Sa 05.08.06, 07:21-17:39
Strecke Rumpenheim - Offenbach - Frankfurt - Groß Gerau - Stockstadt - Gernsheim - Groß-Rohrheim
  gesamt gefahren
Zeit 10:18:14 05:57:45
Schnitt 7,76 km/h 13,4 km/h
km/Vmax 79,92 km 31,3 km/h
Wetter 0-3 bft NW, b. 19,7 km/h
18,2°-31,7°, sonnig, später Regen
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Meine TourenDeutschland ’06Sa, 05. August ’06

Planwagentour durch Deutschland, 7. Tag

05.08.06, Rumpenheim - Groß-Rohrheim

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Heute morgen dauerte es etwas länger, bis ich endlich loskam. Zwar war ich nach einer vergleichsweise ruhigen Nacht recht früh aufgestanden, aber kaum hatte ich den Planwagen halbwegs hergerichtet, fing es an zu regnen. Also schnell wieder rein in den Planwagen und drinnen gefrühstückt.

Los ging es dann gegen kurz vor halb zehn. Der Regen hatte aufgehört und so machte ich mich entlang des Mains auf den Weg Richtung Frankfurt. Die Ortsdurchfahrt Offenbach gehörte wohl zu den unschönsten Teilstücken der gesamten Tour. Man fährt mitten durch die Industrieanlagen am Hafen und hat dabei nicht mal vernünftige Radwege. Zum Glück war ich recht schnell dort durch, weiter ging’s auf gut befestigten Wegen Richtung Mainmetropole.

Offenbach - nicht von seiner schönsten Seite

Aufnahmestandort:
N 50° 6′ 44.87″, O 8° 44′ 41.82″
Offenbach - nicht von seiner schönsten Seite

An diesem Samstag morgen teilte ich mir die Radwege übrigens nicht mit anderen Radlern, davon fuhren kaum welche. Dafür gab’s umso mehr Jogger, die ihrem Frühsport nachgingen. Das Wetter wurde immer besser, die Wolken verzogen sich fast vollständig und so war es gar nicht schlecht, daß der Radweg unter den Bäumen verläuft. Denn bis Mittag erreichten die Temperaturen in der Sonne über 30°.

Wind gab es vormittags kaum, und wenn mal ein Lüftchen ging, so kam es tatsächlich von hinten. Eine wirkliche Wohltat nach tagelangem Ankämpfen gegen den Wind.
So kam ich auch recht zügig nach Frankfurt rein, wo ich eine erste kleine Pause an der Uferpromenade einlegte. So langsam kamen auch immer mehr Radfahrer zum Vorschein und der Mainradweg externer Link wurde immer voller. Zum Glück hatte ich nur noch ein kleines Stückchen auf diesem zu fahren, ehe mich mein Weg direkt nach Süden Richtung Groß-Gerau führen sollte.

Nur ich und die Jogger

Aufnahmestandort:
N 50° 6′ 36.55″, O 8° 44′ 8.46″
Nur ich und die Jogger

Allerdings waren bis dorthin noch jede Menge Hindernisse zu überwinden. Den Anfang machte eine Fußgängerbrücke in Frankfurt Schwanheim. Diese war zwar sehr breit und hatte auch großzügige Rampen, so daß man auch mit schwerem Anhänger dort eigentlich gut hinüber kommen sollte. Allerdings haben sich die Architekten eine Besonderheit einfallen lassen: sie haben die Rampen in jeweils 20 Stufen unterteilt. Jede Stufe etwa 2-3 Meter lang und nur leicht schräg, Absatzhöhe etwa 10cm. Mir geht absolut nicht in den Kopf, was das soll. Schon für Fußgänger ist eine solche gestufte Rampe blöd zu laufen. Radfahrer müssen auf jeden Fall schieben. Rollstuhlfahrer oder Planwagenfahrer haben echt schlechte Karten.

Es kostete dann auch jede Menge Anstrengung, den Planwagen über die Brücke zu wuchten. Und das bei über 30° und brennender Sonne.

Treppenhaus für Wagemutige

Aufnahmestandort:
N 50° 6′ 26.89″, O 8° 41′ 13.69″
Treppenhaus für Wagemutige

Nun gut, dieses Hindernis hatte ich gemeistert. Weiter ging es von Schwanheim aus durch dichten Wald Richtung Flughafen. Im Wald waren die Wege zwar nicht asphaltiert, aber gut befestigt, so daß es dort sehr angenehm zu fahren war. Bis zum nächsten Hindernis. Und zwar in Form zweier quer über den Weg gelegter Baumstämme. Diese sollen wohl Autofahrer zurückhalten. Warum aber der Platz an der Seite nicht mal ausreicht, um mit einem Kinderanhänger weiterzukommen? Für mich hieß das, ein Stück an der Straße entlang und einen anderen Waldweg suchen.

Dieser war auch bald gefunden, und so näherte ich mich langsam dem Flughafen. Irgendwann trennte mich nur noch eine Brücke üder die ICE-Strecke und die A3 vom Flughafen. Allerdings trennte mich auch etwas von der Brücke: nämlich ein Wildschutzzaun mit extrem schmalem seitlichen Tor. Durch dieses Tor kriegt man kaum ein Fahrrad, geschweige denn einen Anhänger. Also wieder kehrt und eine andere Möglichkeit gesucht, um über die Autobahn zu kommen. Oder auch erst mal nur raus aus diesem Wald, und zwar in Richtung Süden.

Erste Schikane des Tages

Aufnahmestandort:
N 50° 5′ 12.4″, O 8° 36′ 32.79″
Erste Schikane des Tages

Zwei andere Radler nahmen mir dann alle Hoffnung als sie mir sagten, daß alle südlichen und westlichen Ausgänge aus diesem Wald mit ähnlichen Wildschutztoren versehen seien. Aber Osten oder Norden war überhaupt nicht meine Richtung. Also versuchte ich noch einmal mein Glück und fuhr zum nächsten Tor. Dieses war auch ein wenig breiter und vor allem nicht verwinkelt, allerdings fehlten etwa 2cm! Da ich absolut keine Lust hatte umzukehren, holte ich kurzerhand einen Schraubenzieher raus, entfernte die Scharniere und hängte das Tor aus. Nun passte der Planwagen gerade eben so durch das Tor hindurch. Natürlich habe ich das Tor auch wieder eingehängt und die Scharniere wieder festgeschraubt.

Und gleich die 2te

Aufnahmestandort:
N 50° 3′ 33.14″, O 8° 34′ 56.92″
Und gleich die 2te

Die nächsten Kilometer, das wußte ich aber vorher, waren nicht besonders angenehm zu fahren. Ich hatte mich dafür entschieden, die Flughafenstraße zu fahren. Links 20m hohe Lärmschutzwände und eine 4spurige Straße, rechts Büsche. Also nicht schön, aber der kürzeste Weg raus aus dem Großraum Frankfurt.

Natürlich sollte aber zuerst noch ein Hindernis kommen. Und zwar in Form einiger Stufen am Aussichtspunkt Startbahn West. Dort waren zum Glück ein paar Schaulustige, die mir halfen, den Planwagen über die Stufen zu heben. Somit hatte ich auch das letzte Hindernis für heute bezwungen und konnte mich auf den Weg Richtung Rhein machen.

Jetzt reichts!

Aufnahmestandort:
N 50° 3′ 8.24″, O 8° 33′ 10.13″
Jetzt reichts!

Nach einer kurzen Pause am Aussichtspunkt ging es also weiter entlang der Startbahn West und dann immmer geradeaus Richtung Süden. Die Strecke bis Groß Gerau war einigermaßen anstrengend. Zwar fuhr ich ständig im Wald und hatte somit die ganze Zeit Windstille. Auch ging es ohne Anstiege flach dahin, aber der Weg war durch Regen der vergangenen Tage ziemlich durch­geweicht, was sich als ziemliche Bremse herausstellte.

Hinzu kam noch eine eher psychische Hürde, denn es ging kilometerlang fast nur geradeaus. Ich hatte ständig das Gefühl, überhaupt nicht vorwärts zu kommen, auch wenn der Tacho etwas anderes meinte.

Wo ein Wille ist …

Aufnahmestandort:
N 50° 3′ 26.03″, O 8° 33′ 5.17″
Wo ein Wille ist …

Schließlich erreichte aber doch Groß-Gerau und machte mich erst mal auf zum Einkaufen. Immerhin ist morgen Sonntag, und ich brauche jede Menge Verpflegung. Vor allem viel Getränke, denn bei der Hitze gehen schon mal gut 6 bis 7 Liter pro Tag die Kehle runter.
Mitten in Groß-Gerau machte es auf einmal peng … der erste Speichenbruch der Tour. Es war eine Speiche des rechten Planwagenrades. Die habe ich wahrscheinlich beim Durchzwängen durch das enge Wildschutztor angeknackst. Nun ja, Ersatzspeichen dieser Länge hatte ich nicht dabei, also mußte diese Reparatur erstmal warten. Eine Weile mit einer gerissenen Speiche würde schon kein Problem sein.

Am Flughafen

Aufnahmestandort:
N 50° 2′ 31.79″, O 8° 32′ 9.55″
Am Flughafen

Zwischen Groß-Gerau und Stockstadt ging es direkt über einen Golfplatz, leider auf einem ziemlich ruppigen Betonplattenweg. Dann doch lieber Kieswege, ich hasse dieses da-dong-da-dong. Schließlich war aber auch das geschafft und ich hatte Stockstadt und damit den Rhein erreicht. Auf Anraten eines anderen Ralders aus dem Radforum fuhr ich direkt über den Kühkopf externer Link, auch wenn die Brücke dorthin nicht gerade flach war. Aber auf dem Kühkopf gibt es einen schönen Biergarten, wo ich mir erstmal eine Pause und ein wohlverdientes Radler gegönnt habe.

Pause auf dem Kühkopf

Aufnahmestandort:
N 49° 49′ 41.04″, O 8° 27′ 58.44″
Pause auf dem Kühkopf

Erstaunlicher Weise hatte es hier wohl noch vor wenigen Minuten einen kleinen Wolkenbruch gegeben. Den hatte ich zum Glück nicht mitbekommen. So machte ich mich nach einiger Zeit wieder auf den Weg. Mein geplantes Tagesziel hatte ich erreicht, und da ich nach dem Radler wieder frisch und munter war, wollte ich noch ein paar Kilometer mehr schaffen.

Anfangs lief es auch recht gut, bis ich in Gernsheim an einen Unfall kam. Ein Autofahrer hatte einen Motorradfahrer aus dem Sattel geholt. Da ich auf so einen Anblick gerne verzichten kann, folgte ich dem ausgeschilderten Radweg, der mich von dort weg nach Gernsheim hinein führte, anstatt wie geplant an der Bundessstraße zu bleiben. Dadurch geriet ich mitten in die Menschenmassen des gerade laufenden Dorffestes, wo ich mich nur im Schneckentempo durchkämpfen konnte.

Von hier an sollte es wohl alles nur noch schief gehen, zumindest für heute. Eigentlich sollte es ab hier direkt am Rhein entlang gehen. Das ging aber nicht, da ich zwar bis zu einem Deich kam, aber nicht drüber hinweg. Also fuhr ich auf Anraten eines Einheimischen auf einem sehr ruppigen Feldweg hinter dem Deich, bis ich tatsächlich nach einigen hundert Metern an einen Weg kam, der über den Deich und direkt zum vermeintlichen Rheinradweg externer Link führte. Dieser war auch gut ausgebaut und zu fahren, etwa 2 Kilometer weit. Dann endete der Weg und es ging nur noch auf einer Straße zurück Richtung Gernsheim. Genau hier fing es dann auch an zu regnen, und zwar wolkenbruchartig.

Ein langer Tag geht zuende

Aufnahmestandort:
N 49° 43′ 30.31″, O 8° 27′ 29.82″
Ein langer Tag geht zuende

Im strömenden Regen bei stürmischem Wind ging es also zurück nach Gernsheim, und ab dort dann weiter entlang der Bundesstraße, an der ein gut ausgebauter Radweg entlang führt. Na bitte, das hätte ich auch einfacher haben können.

In Groß-Rohrheim wagte ich dann einen weiteren Versuch, zum Rheinradweg zu finden. Und tatsächlich, ich fand ihn auch. Mittlerweile war es halb acht, es regnete und war kalt. Da ich keine große Lust hatte, einen lauschigen und geschützten Platz für die Nacht zu suchen (ich hätte auch die nächsten Kilometer keinen gefunden, wie sich am nächsten Morgen herausstellte), blieb ich direkt am Rheinradweg stehen. Dort waren ein paar Büsche und eine Sitzgruppe, aber bei dem Wetter würde sicher niemand vorbeikommen.
So war es dann auch, und da der Regen nach einiger Zeit auch noch aufhörte, konnte ich mich noch ganz gemütlich raussetzen und mein Abendessen genießen. Fazit dieses Tages: Hessen ist zwar radlerfreundlich, aber einen Anhänger sollte man hier lieber zu Hause lassen.


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